Sippe Volker

Heliand-Pfadfinderschaft

Kanugroßfahrt 2002 - Schweden

 

Dienstag, 9. Juli 2002

Emil
Emil
Heute begann der Tag eher wie auf der Flucht. Die Panikmache von Christoph rüttelte mich unsanft aus dem Schlaf. Im Gegensatz hierzu war der morgendliche 7.31 Uhr Zug direkt hinter unseren Zelten harmlos gewesen. Auch das Aufbrechen der anderen Campingplatzteilnehmer war größtenteils schon abgeschlossen gewesen. Christoph musste aber unbedingt über meiner halb schlafenden, mit einem offenen Auge wachenden Wenigkeit das Zelt anfangen, abzubauen. So blieb mir (Emil erging es zeitgleich im anderen Zelt ähnlich) nichts anderes übrig, als schlussendlich um 9 Uhr aufzustehen. Durch Befragung von Betroffenen und Augenzeugen wurde mir später noch zugetragen, dass angeblich Steffen bereits vor meinem Aufstehen eine Runde schwimmen im Badesee war.

Als wir dann endlich alle bereit für die Morgenlosung waren, fehlte nur noch Jörg. Er war duschen gegangen und seitdem nicht mehr aufgetaucht. Nach seiner Rückkehr konnten wir dann unsere schallende Morgenlosung über den Platz verteilen und uns das Essen (Müsli & Co.) schmecken lassen. Das nächste Thema, das wir anbrachen, war eine Diskussion über die Gestaltung der kommenden Tage. Zur Auswahl stand:

Ein Stück den Fluss zurück paddeln und an einem etwas größeren Platz mit Schutzhütte, WCs, usw. einen Ruhetag verbringen. Auf dem Campingplatz einen Ruhetag verbringen, dann weiter paddeln und uns am Donnerstag von Ove abholen lassen.

Weiter paddeln, irgendwo einen Ruhetag verbringen und uns am Donnerstag von Ove abholen lassen.

Gegen 10 Uhr gingen Christoph, Jörg und Steffen zu Ove, um mit ihm noch einmal zu verhandeln. Als sie nach rund einer Stunde endlich zurück kamen, war "der Käse gegessen" und die Route bzw. die Planung fest. Mir kam es jedoch mal wieder vor, als ob unser großer Meister, Mr. Stf, seinen Willen durchgesetzt hat. Sei es nicht so, bitte ich um Gehirnwäsche! (Gehirnwaesche noetig, abstimmung war drei zu zwei) So packten wir unsere Sachen und zogen weiter. Keine 100 m gerudert, begann auch schon der größte Feind des Bootsmanns: der Wind! Und das noch dummerweise von vorne. So schön es auch war, wurde der Wind immer stärker. Nach knappen 2,5 km gaben wir uns geschlagen und liefen eine kleine Bucht an. Hier waren auch bereits die Zelte der mysteriösen "HS"-Gruppe oder auch in Kurzform "Bundeswehr" genannt, in einer Ecke zu sehen. Wir schnappten uns unsere Ponchos und verkrochen uns hinter Bäumen. Das jedoch nicht wegen der HS-ler, sondern gegen den bösartigen Wind. Nach knapp 30 Minuten verständigte ich mich mit Steffen über Sichtzeichen, dass es langsam Zeit für Mittagessen sei. So krochen wir Richtung Boote und bestückten uns mit Proviant. Nach dreimaligem Anlocken zog es dann auch Emil und Christoph zu uns und so konnten wir endlich Kräfte tanken, die wir kurz zuvor in den Wellen zurücklassen mussten.

Steffen beim Holzhacken
Steffen beim Holzhacken

Leider hatte sich der Wind nach dem Essen immer noch nicht gelegt und so hieß es erst einmal "weiterschlafen". 45 Minuten später hatte sich endlich der Wind etwas vermindert. Wir brachen wieder auf und merkten erst dann, dass der Wind immer noch recht heftig war. Es half uns aber nichts und so konnten wir nur weiter paddeln. Als Schlafplatz fanden wir einen netten Ort mit Feuerstelle und wunder hübschen neuen Bänken darum. Um sie jedoch für den normalen Gebrauch fertig zu machen, war es nötig, sie herumzudrehen. Was entdeckten wir da? Werbebänke! Die folgende Zeit gestaltete sich wie üblich. Zelte aufbauen, Feuer entfachen und Essen kochen.

Heute gab es Risotto mit Frühstücksfleisch. Alle waren satt, aber eine Dose Fruchtcocktail konnte wir gemeinsam noch verdrücken. Zum zweiten Mal dieser Großfahrt gab es heute schwarzen Tee. Alle waren begeistert, außer Christoph. Zur Feier des Tages wurde Emil in einer Zeremonie der HP-Gimmick-Ausweis überreicht. Emil dürfte sich etwas verarscht vorgekommen sein. Egal, wir hatten unseren Spaß. Heute schafften wir sogar wieder einmal Mitternacht zu überrunden. Mit schallender Runde verabschiedeten wir den Tag.

Heutige Bootsgruppen: 1. Emil/Christoph, 2. Steffen/Uwe, 3. Jörg

Heutiges Wetter: stark bewölkt, kein Regen, sehr sehr starker Wind

Spruch des Tages: "Mit Ovetours im Harkanexpress nach Norwegen"

Männo

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