Sippe Volker

Heliand-Pfadfinderschaft

Kanugroßfahrt 2002 - Schweden

 

Mittwoch, 3. Juli 2002

ein friedlicher Morgen ...
ein friedlicher Morgen ...
Irgendwann gegen 7 Uhr piepste die Uhr. Irgendwann gegen 8 Uhr bewegten wir uns. Ich kam mir vor wie zwei alte Rentner. Jede Drehung schmerzt. Wir krabbelten vorsichtig aus unseren Schlafsäcken und betrachteten das Ergebnis der gestrigen Aktion: Ziemlich ramponiert.

Doch die Boote wurden auf später vertagt. Zuerst stand Wäschetrocknen an. Vier Ponchos wurden in die Sonne gelegt und verschwanden gleich danach unter nassen Klamotten. Nächster Tagesordnungspunkt Frühstück. Müsli, Milchpulver & Wasser..., kein weiterer Kommentar. Die Stunde der Heimwerker war gekommen. Dengel, dengel, Hämmer klopf. Zuerst wurden die Verstrebungen unter den Sitzen demontiert. Diese Flachbandstreifen wurden mit dem Beil gerichtet. Anschließend konnten wir die Holzleiste die im Kiel liegt wieder anständig montieren. Jetzt begann der schwierigste Teil: die Alureling musste gerichtet werden. Dummerweise ist die recht stabil, also zumindest wenn man keinen Wasserfall runterfährt. Es kostete schon einigen Ideenreichtum, bis schließlich das Boot auf die Seite gelegt und dann auf dem eingedellten Rand herumgehüpft wurde. Ich war von Jörg und Steffens Ergebnis baff erstaunt. Die Kanadier hatten tatsächlich eine annehmbare Form. Nur ein paar fehlende Nieten und die abgerissenen Kästen der Kentersäcke verraten nun auf den ersten Blick, dass hier etwas nicht ganz stimmt.

Wir packen (merke es war Sonne da, meine Klamotten sind fast alle trocken) und betätigen uns im Kanuwandern. Wir schnallen die Räder unter und gehen die Straße entlang, um unterhalb der Stromschnellen, die dem Wasserfall folgen, einzusetzen. Nachdem Emil mit dem Kajak davonzieht dicht gefolgt von Steffen und Uwe, folgt das Invalidenboot mit Jörg und mir. Gegen eine steife Brise und ein wenig Wellengang ankämpfend paddeln wir gen Süden. Steffen gibt das Kartelesen irgendwann auf und wir halten uns einfach am linken Ufer bis eine Querinsel uns bekannt vorkommt. Uwe und ich identifizieren sie (ob das wohl die anderen nervt, wenn wir jeden Strauch wieder begrüßen?) und ab hier ist die Einordnung auf der Karte wieder gegeben.

... gemütliches treibenlassen ...
... gemütliches treibenlassen ...

Mittag machen wir auf einer kleinen Halbinsel. Brot ist zu Emils Leidwesen ab jetzt rationiert. Aber zu seiner Freude bekommt er eine dritte Scheibe.

Eine dicke fette schwarze Regenwolke lächelt uns an. In Ponchos eingemummelt sitzen wir im Windschatten eines großen Findlings und warten den Regenschauer ab. Doch der lässt auf sich warten. Schließlich tröpfelt es ein wenig (die Wolke hat stark übertrieben...) und danach kommt ein wenig Sonne hervor. Leider flaut der Wind nicht ab, sondern bläst uns noch immer entgegen. Wir paddeln weiter gegen ihn an. Der See weitet sich und wir fahren am Ufer des Hotagen entlang. Als wir die Wahl zwischen einer kurzen Umtragung oder eines Uferwechsels hatten, entschieden wir uns dann aus Faulheit für den Uferwechsel. Der Wind nervt! Man leiert sich die Arme aus und bewegt sich trotzdem nur ganz langsam. Schließlich sind auch die anderen einverstanden, dass es wohl sehr schön wäre, ein Schlafplatz zu finden. Gegen 18 Uhr entdecken wir eine Feuerstelle mit Windschutz aus Treibholz. Wir schichten die Kanadier als Windschutz auf und stellen die Zelte dahinter. Treibholz brennt gut. Wir bereiten Käsenudeln zu. Papp. Sogar Emil ist satt geworden. Jörg quengelt, doch ich will eigentlich nur noch spülen, baden, Bett. Mal gucken, was wird. Steffen spült und ich werfe gleich meinen Schlafkram in eines der Zelte, denn nach dem Wasser braucht man schnell ein warmes Bett!

Ich glaube, ein wenig verschiebe ich das Baden noch. Friedlich und satt sitzen wir alle in der Abendsonne. Die Mücken haben sich verzogen, der Wind hat sich gelegt. Herrlich, so muss Schweden sein.

Nachtrag, jetzt sind die Mücken wieder da. Baden will außer mir keiner, hm. War auch besser so, ich habe mich gleich an der Hand verletzt und mein angeknackster Zehnagel fing an zu bluten. Eine kleine Saniorgie, später verziehen sich die Kleinen (Uwe, Emil, Christoph) ins Zelt. Onkel Steffen bringt mir noch meine Juja hinterher und jetzt hoffe ich auf eine erholsame und gemütliche Nacht.

Christoph

... und ein ruhiger Abend
... und ein ruhiger Abend
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